Bereits seit Mai 2003 gehört unser im Dezember 1958 in Bremen gebauter Borgward zu unserem Fuhrpark, trotz zahlloser Reparaturen kam ein Verkauf nie in Frage. Zu viele Geschichten, tolle Touren und Erlebinsse sind mit dem Auto verbunden...
Nach der Außerdienststellung des Fahrzeugs bei der Bundeswehr 1970 gelang das Fahrzeug 1972 zu seinem einzigen in den Papieren eingetragenen Vorbesitzer in ziviler Hand. Die zwei Studenten (einer davon mein Vater) holten das Fahrzeug bei Hanover für 2.000 DM (heute ca.3.500 €) ab und überführten dieses nach Bonn. Nach dem Studium, einer Marokko-Reise im Februar / März 1974 und zahllosen Touren durch Europa blieb der Borgward die nächsten 30 Jahre bei dem Freund meines Vaters in Essen.
Es folgten zahllose Umbauten wie das Hubdach und verschiedene Maßnahmen um das Fahrzeug besser als Wohnmobil nutzen zu können. In der Zwischenzeit verlor der Wagen auch seine Originalackierung in RAL6014 (gelboliv) und wurde u.a. Beige umlackiert.
Nach einem Besuch, ich war damals 17 Jahre, beim alten "Freund meines Vaters in Essen" war klar - sowas muss ich haben - Vom Borgward-Visus infiziert dauerte es weitere drei Jahre bis das Fahrzeug dann tatsächlich zu uns nach Netphen bei Siegen kam. Schließlich musste klar sein das ein Stellplatz und die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.
Unser Borgward 1974 in Marokko - auf dieser Tour noch in Gelb-oliv aber bereits mit weiß lackiertem Dach.
So sah er aus als er nach Siegen kam - zahllose Umbauten, zusätzliche Staukästen, Wassertanks und Kisten - gerüstet für Touren und Reisen in Nah und Fern...
Schnell war klar, zurück in den Originalzustand unmöglich und auch nicht sinnvoll - also Rückbau nahe ans Orginal aber ohne die Funktionalität einzuschränken... Nochdazu musste schnellstens ein H-Kennzeichen herbei da sich die Steuerlichen Vorteile für Wohnmobile - und so war er seinerzeit zugelassen - bald ändern sollten...
Noch im selben Monat, im Mai 2003 wurde das Auto beladen und es ging auf die erste Tour mit insgesamt ca. 800 km über die Pfingstfeiertage in die Niederlande - man war jung und das Auto erwies sich als ideales "Lastentier" für Berge an Gepäck und Getränken - eben das was man damals zum überleben brauchte ;-)
Auch die ersten Treffen mit anderen Markenliebhabern folgten schnell - schon Anfang 2000 ergaben sich erste Internetforen und Treffen wurden darüber abgestimmt sowie Teile und Erfahrungen getauscht.
Es folgten viele kleinere und größere Touren - große Reparaturen gab es wenige aber die Arbeiten an der Karosserie rissen nicht ab...
Der Innenraum war im Fahrerhaus wie auch im Aufbau etwas verwohnt - das Fahrerhaus bekam wieder seine Originalsitze, diverse Zusatzinstrumente und Schalter wurden zurück gebaut. Das Armaturenbrett komplett lackiert.
Neben dem Verreisen, sei es mit Borgward oder ohne, konnte der Wagen stets auch unseren anderen "Lastern" gerecht werden. Die da wären...
Neben Wein, Brötchen und Lebensmitteln haben wir stets Platz für 80 Liter Frischwasser und 40 Liter Abwasser vom Handwaschbecken. Im Kofferraum sind immer zwei Klappstühle und Platz für eine kleine Bierzeltgarnitur und der treue Kugelgrill passt exakt ins Reserverad am Dach wo auch die Sandbleche und Wasser-Reservekanister verstaut sind.
Licht, Frischwasserpumpe und die über einen sep. Tank gespeißte Diesel-Warmluftheizung beziehen ihren Strom über separate Batterien - mit Licht und Kühlbox sind wir so bis zu 3 Tage autark ohne den Motor zu starten. Beim Fahren werden die Zusatzbatterien wieder geladen, oder man muss eben von außen Strom einspeißen und Licht, Kühlbox und Ladung schalten automatisch auf "Fremdbestromung" um...
... Wie hier irgendwo auf einer Heimfahrt. Durch einen Stau waren wir derart spät und müde und haben unser Nachtquartier an einer offenbar kaputtem Windkraftanlage aufgeschlagen. Ruhig, gerade Stellfläche, fernab der nächsten Siedlung und in mitten der Natur...
Ende 2015 gesellte sích noch ein passender, kleiner Anhänger dazu. Dieser aus Beständen der schweizer Armee stammende, eigentlich für den Kaiser Jepp vorgesehene Anhänger macht sich meiner Meinung nach besser hinter dem Borgward als die Änhänger der Bundeswehr aus der Bauzeit des Borgward. Die Anhänger der BW haben ein sehr unglückliches Nutzlast / Eigengewichtverhältniss. Die Räder sind zudem meist unter der Ladefläche angeordnet, was zu einer sehr hohen und damit unpraktischen Ladekante führt.
Anfang 2017 dann flog unser B2000 für einige Monate mit einer Boing 747 Frachtmaschine und weiteren Borgward Oltimern nach Peking, China, zur Vorstellung des neuen Borgward BX5.
Einige Bilder findet ihr auch hier... KLICK MICH
2017 / 18 lief uns "in der Nachbarschaft" ein B2000 Kübelwagen zu - technisch komplett - aber alles andere war völlig vergammelt - eine Restauration wäre möglich aber dies hätte zu viel Zeit und Geld verschlungen - also wurde er zerlegt und brauchbare Teile wie Antriebstrang und Kleinteile zwecks Ersatzteilgewinnung entnommen und der Rest dem "Wertstoffkreislauf" zugeführt...
Was muss zum Ende noch erwähnt werden...
Noch bevor ich das Fahrzeug übernahm warnte mich der damalige Besitzer "mit dem Auto wirst du dir nicht nur Freunde machen"...
... und "Ja" er hatte Recht - aber die gute Nachricht - mit diesem bekloppten Hobby haben wir definitiv mehr nette Leute und viele gute Freunde gefunden als verloren - um genau zu sein kann ich mich at hoc an keinen errinnern den wir verloren hätten...
Wie geht es weiter? Abenteuer gibt es immer, sei es mit der Familie, auf Reisen oder zu Hause. Interessen verlagern sich und Prioritäten müssen anders verteilt werden. Aber ich denke solange der Tüv noch seinen Segen gibt darf und muss der Borgward bleiben.
.... to be continued..
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